Nachdem die Umfrage durchgeführt worden ist, müssen die erfassten Daten ausgewertet werden. Dabei liegt der erste Schritt in der Aufbereitung der erhaltenen Antworten. Anschließend müssen die aufbereiteten Daten ausgewertet und dargestellt werden.
Aufbereitung der Daten
Bei dieser Umfrage werden nur vollständig ausgefüllte Fragebögen berücksichtigt, damit eine einheitliche Datenbasis verglichen wird und evtl. gestartete, aber wieder abgebrochene und später wiederholte Vorgänge nicht mehrfach gewertet werden. Zudem sind nur teilweise ausgefüllte Fragebögen für eine Auswertung unbrauchbar. Ein weiteres Kriterium bei der Kontrolle ist die Beurteilung der Antworten: Hier sollen offensichtlich nicht ernst gemeinte oder unbeabsichtigt falsch gegebene Antworten unberücksichtigt bleiben, damit das Ergebnis nicht verfälscht wird. Ein Kriterium hier sind im Vergleich zum Mittel deutlich zu hohe Werte bei Zahlenangaben oder abwegige Bemerkungen bei Kommentaren oder offenen Fragen. Da es offene Pflichtfragen gibt, besteht das Risiko, dass Teilnehmer etwas eintragen, damit die Frage durch das Programm als beantwortet gewertet wird (z.B. Buchstaben- oder Zahlenkombinationen). Beachtet wird bei der Beurteilung, dass die nicht berücksichtigten Antworten eindeutig nicht ernst gemeint oder fehlerhaft sein müssen. Solange die Antworten im Bereich des Möglichen liegen, werden sie beachtet[1]. Jeder beantwortete Fragebogen erhält lediglich eine ID (Identifikationsnummer) und keinerlei eindeutig dem Befragten zuzuordnenden Daten. Die Daten werden über LimeSurvey als Excel-Tabelle zur weiteren Bearbeitung exportiert. Außerdem werden die erhobenen Daten auf dem bereitgestellten Server auf Dauer gespeichert und zusätzlich auf anderen Systemen bzw. Medien gesichert (CD-ROM, externe Festplatte).
Auswertung der Daten
Zur Auswertung der geschlossenen Fragen (quantitative Auswertung) wird LimeSurvey verwendet, da es bereits viele Möglichkeiten der Filterung und Darstellung bietet. Die durch LimeSurvey gefilterten Daten werden als Excel-Tabelle exportiert und dort grafisch aufbereitet. Zur Auswertung der offenen Fragen (qualitative Auswertung) wird das Programm MAXQDA (VERBI Software. Consult. Sozialforschung. GmbH) verwendet[2]. MAXQDA ist ein Programm, das speziell für die Auswertung qualitativer Daten geschrieben worden ist und mittlerweile bereits in Version 10 zur Verfügung steht[3]. Die als Excel-Tabelle exportierten Daten können nach einer Umformatierung in MAXQDA zur weiteren Analyse importiert werden.
Bei der Auswertung der Daten wird hier nicht stringent nach quantitativen und qualitativen Daten getrennt. Dies liegt in der Art der Befragung begründet, da bestimmte Fragen einen Kommentar ermöglichen (halboffene Fragen), so dass in einigen Fällen ein direkter Bezug zwischen quantitativen und qualitativen Daten besteht. Bei einer strikten Trennung beider Daten würde die Übersichtlichkeit vermindert werden. Dies betrifft nicht die Auswertung der offenen Fragen: Diese wird erst nach der Vorstellung der quantitativen Daten erfolgen. Für die Auswertung der qualitativen Daten werden Kategorien definiert, die sich teilweise aus den vorab festgelegten Teilen des Fragebogens und teilweise aus den gegebenen Antworten herleiten. Damit wird sowohl die deduktive als auch die induktive Vorgehensweise bei der Kategorienbildung verfolgt[4]. Die deduktive Vorgehensweise begründet sich aus den zugrunde liegenden Modellen von Fritz und Dörner und der damit verbundenen Sichtweise auf die Daten. Die induktive Vorgehensweise soll sicherstellen, dass nicht vorhergesehene Kategorien ebenfalls berücksichtigt werden. Dabei muss beachtet werden, dass neben den hier definierten Kategorien auch, je nach Fokus der Untersuchung, weitere Kategorien definiert werden könnten. Bei der Einteilung der qualitativen Daten werden Mehrfachnennungen eines Befragten nur einfach gewertet. Antworten auf eine Frage, die einen Bezug zu einer anderen Frage bzw. Kategorie besitzen, werden der richtigen Kategorie zugeordnet. Leere Antworten werden ebenfalls berücksichtigt und Scherzantworten aufgrund ihrer Unbrauchbarkeit als leere Antwort gewertet.
Folgende Kategorien inkl. Unterkategorien werden durch die deduktive und, nach erster Sichtung der qualitativen Daten, induktive Vorgehensweise gebildet:
- Merkmale komplexer Systeme
- Anzahl der Elemente
- Dynamik
- Planung
- Beziehungsgeflecht
- Häufig genannte Begriffe
- Transfermodell
Weiter zur Vorstellung der quantitativen Daten
Weiter zur Vorstellung der qualitativen Daten
Zusammenfassung
Der größte Teil der Befragten ist männlich, im Alter von 21-30, Angestellter oder Student und bevorzugt Strategiespiele. Viele Spieler haben bereits vorherige Versionen der Civilization-Serie gespielt. Civilization IV halten die meisten Spieler für ein komplexes Spiel und viele können zumindest ein Kriterium (meist „viele Elemente“) komplexer Systeme im Spiel erkennen. Bei der Beschreibung, was allgemein komplexe Systeme ausmacht, benennen sogar noch mehr Befragte Kriterien komplexer Systeme.
Durch Civ IV wird das Interesse an neuen Themen (hauptsächlich Geschichte) geweckt. Die Spieler schätzen das Spiel als geeignet ein, historische und/oder politische Ereignisse näher zu bringen. Allgemein wird das Lernpotenzial des Spieles sogar noch höher eingeschätzt. Hier fallen abermals der Bereich Geschichte, aber auch die Bereiche Taktik/Strategie und Organisation/Planung auf. Die Übertragung des Erlernten wird vor allem beim Thema Geschichte, z.B. auf den Unterricht, aber auch auf andere Computerspiele als wahrscheinlich angesehen. Im Gegensatz dazu sagen die meisten Spieler, dass im Spiel angewandte Handlungsmuster nur geringes Potenzial haben, auch außerhalb des Spiels angewandt zu werden. Lediglich bei anderen Computerspielen können ähnliche Handlungsmuster durch die Spieler erkannt werden.
[1] vgl. Kuckartz/Ebert/Rädiker/Stefer 2009, S.61f
[2] www.maxqda.de
[3] vgl. Bortz/Döring 2006, S. 752; vgl. Kuckartz/Ebert/Rädiker/Stefer 2009, S. 64f
[4] vgl. Kuckartz/Ebert/Rädiker/Stefer 2009, S. 76ff